Der Telebleistift – Gedicht einer 1903 geborenen Saxerin

Margaretha Vetsch-Rüdisühli (geboren 1903, gestorben 1987) war nicht nur eine weitherum bekannte Viehhändlerin sondern verfasste auch Gedichte und Theaterstücke. Das 20seitige Originaldokument von 1968 „Gedichte und theatrische Aufführungen“ finden Sie unter Bijoux.
Hier möchte ich ein Gedicht aus ihrem Büchlein „Erlebtes und Erlauschtes einer einfachen Bäuerin“, erschienen im Eigenverlag 1963, zitieren, welches mir besonders gut gefällt:

Der Tele-Bleistift:
Gar praktisch, ja ein Sonnenschein
ist’s Telephon im eig’nen Heim.
Viel Müh‘ lässt sich damit ersparen,
bis man ein Geschäft gemacht –
am Telephon geht’s Tag und Nacht.
Und würdest du lange Briefe schreiben –
die Antwort wird ja doch ausbleiben.
Am Apparat ist es bequem:
du hast die Antwort – das ist schön!
Kannst die Sachen aufnotieren,
doch gibt es dann Zeit zu verlieren –
wenn einer muss den Bleistift suchen –
der Wartende wird ganz leise fluchen –
wenn’s vierfach wird, bis der parat
und seinen Bleistift in Händen hat.
Bei 90 Prozent der Apparate
es bisher keinen Bleistift hatte!
Drum die Moral von der Geschicht‘:
Vergiss den Tele-Bleistift nicht!
Wenn sich verbessert jeder willig,
dann ist das Telefon auch billig.
Der Abonnent versteht mich schon:
Papier und Bleistift zum Telephon!

Passend dazu, folgendes Foto, welches in einer zweiseitigen Reportage in der Annabelle 1959 erschienen ist:
Suugritta in annabelle