Archive for Dezember 2014

 
 

Roslenalp und weitere Schönheiten

Von Gastautor Christian Buchholz gesammelte wunderschöne Abbildungen des Alpsteins, seltene Briefmarken mit Alpsteinmotiven und viele alte Fotos „vom schönsten Gebirge der Welt“ sind zusammengestellt auf folgendem Link Bilder aus der Bergwelt

Roslenalp mit Mutschen 1905

Sebastian Buff im Appenzeller Kalender



Monatsbild April im Appenzeller Kalender 1889

Monatsbild April von SB im Appenzeller Kalender 1889

Monatsbild Juli von SB im Appenzeller Kalender 1889

Monatsbild Juli von SB im Appenzeller Kalender 1889


Zitat einer 1925 in Frümsen geborenen Nachfahrin: „Sebastian Buff war ein Onkel meiner Grosstante. Seine Eltern hatten ein Restaurant in Rehetobel, in welchem meine Grosstante als Kind ihre Ferien verbringen durfte.“ Sebastian Buff (1829-1880) konnte dank eines Gönners nach dem 3jährigen Malunterricht bei Leonhard Tanner in St. Gallen die Kunstschule in München besuchen. Er betätigte sich vor allem als Porträtist und Kopist, befasste sich aber auch mit Genremalerei.

Berechnungsfehler anderer Kalender bewogen Johannes Tobler aus Rehetobel ab 1722 seinen eigenen „Schreib-Calender“, den späteren Appenzeller Kalender, herauszugeben. Ab 1764 enthielt der Kalender auch Abbildungen. Die noch heute gegenwärtigen Bilder am Kopf des jeweiligen Monatsblattes werden seit 1769 verwendet. Sie verbinden das Monatszeichen (Wassermann, Fische, Widder usw.) mit einem Heimatmotiv.

„Sebastian Buff war ein Künstler. Von ihm stammen die Illustration der Titelseite (der Kranz) und zwei Monatsbilder, welche auch heute noch im Appenzeller Kalender abgebildet werden.“
Der Kranz erschien erstmals in der Kalenderausgabe 1867, wurde dann auf Erscheinen der Ausgabe 1913 modernisiert. Die beiden von ihm geschaffenen Monatsbilder wurden erstmals 1869 (Juli-Löwe) resp. 1872 (April-Stier) eingesetzt und sind auch heute noch in Verwendung.

Das April-Bild stellt das händische Güllen eines Feldes dar: Die Gülletrugge (Holzkiste mit zwei Rädern) wird von einem Pferd gezogen und der Bauer verwirft die Gülle mit einem Schöpfer auf dem Feld.
Das Juli-Bild hat das Heuen zum Thema: Sense dengeln, Heu zusammenrechen und auf dem Buckel zum Stall tragen.

Vom Werden und Vergehen des Sämbtiser- und Fälensees

Artikel im Appenzeller Kalender 1939 betreffend Untersuchungen der Abflüsse der beiden Seen im Alpstein.

Sämtisersee 1939

Der Artikel „Vom Werden und Vergehen des Sämbtiser- und Fälensees“ hier als PDF

Ganz am Schluss der letzten Seite findet sich übrigens noch ein herrliches Gedicht.



Klettern in den Kreuzbergen

Christian Buchholz aus Moormerland hat eine eindrückliche Sammlung an historischen Fotos, Ansichtskarten und Berichten zusammengestellt und besitzt ein profundes Wissen u.a. über die Ostschweizer Bergwelt. Ich freue mich, dass er auf Doazmol einen Teil seiner grossartigen Sammlung mit uns teilt. Freuen Sie sich mit. Siehe Link Klettern in den Kreuzbergen

Auf dem Grat des ersten Kreuzberges um das Jahr 1920. Fotograf: Jean Gaberell (1887-1949), Thalwil, Nr. 5160

Auf dem Grat des ersten Kreuzberges um das Jahr 1920. Fotograf: Jean Gaberell (1887-1949), Thalwil, Nr. 5160

alte Felsnägel

Diese Woche ist alten Bildern, Berichten und Kunstwerken aus dem Alpstein gewidmet.
Hier folgt eine Textzusammenstellung, über das, was die alten Bergretter zur Entwicklung des Kletterns in den Kreuzbergen ausgesagt haben.

Alte Felshaken, herausgeschlagen in den 90er Jahren bei der Sanierung der alten Kletterrouten in den Kreuzbergen

Alte Felshaken, herausgeschlagen in den 90er Jahren bei der Sanierung der alten Kletterrouten in den Kreuzbergen

Ganz früher ist wohl mal ein Geisshirt, ein Jäger, Edelweisssammler oder auch ein neugieriger Schulbub auf den Kreuzbergen herum geklettert. Ohne Haken, ohne Seil, ohne Kletterpartner.

Die offizielle Erstbesteigung der Kreuzberge erfolgte dann von Brülisau aus durch Carl Egloff und den Appenzeller Schlossermeister Johann Nänny 1893. Geklettert wurde damals in Nagelschuhen oder barfuss und mit Hilfe eines Pickels. Es wurden noch keine Felshaken zur Zwischensicherung benutzt, diese schon gar nicht als Kletterhilfe zur Fortbewegung verwendet. Das eventuelle Hanfseil wurde nur an schwierigen Stellen umgebunden. „Die ersten Haken sind zum Abseilen verwendet worden.“

„Lange waren einige Gipfel der Kreuzberge unbestiegen und Wände noch nicht bezwungen. Dies machte sie weitherum bekannt.“ „Die Kreuzberge waren berüchtigt gewesen, es kamen viele Auswärtige zum Klettern, einige sind auch verunfallt.“

„Ende 30er anfangs 40er Jahre bediente man sich der Mauerhaken und Karabiner zum Sichern. Die einen haben sich aber auch daran festgehalten, hochgezogen oder die Haken als Steighilfe benutzt.“ Die Möglichkeiten des Anbringens der Mauerhaken waren nur bedingt möglich, es benötigte einen Riss im Felsen, in welchen man den Haken eindengeln konnte. Der Vorangehende hämmerte die Haken in den Fels, hängte das Seil mittels Karabiner ein und der Nachkommende schlug diese zur Wiederverwendung wieder heraus. „Die Haken wurden aus Geldmangel von einigen selber geschmiedet, andere liessen sie wohl vom Dorfschmied herstellen.“ Bevor Karabiner und Klettergurte erfunden waren, wurden Ringhaken verwendet: Die Kletterer hatten das Seil um den Bauch geknüpft. Um sich am Ringhaken zu sichern, mussten sie sich ausbinden, das Seil durch den Ring fädeln und dann wieder einbinden. Mittels dieser Kletterhilfen konnten bisher noch nicht durchstiegene Wände bezwungen werden. „Das Schlagen der Hämmer war weitherum zu hören.“ „Viele dieser Felshaken blieben während Jahrzehnten in den Wänden.“
Dieses technische Vorgehen war bei vielen Bergsteigern der älteren Generation ziemlich verpönt und wurde als ‚alpine Schlosserei‘ beschimpft, welche ’nichts mit Bergsteigen zu tun habe‘.

In den 50er Jahren wurden dann auch Bohrhaken verwendet, „damals wurde noch von Hand gebohrt“. „Die schwierigen Wände reizten viele Kletterer und so waren häufig mehrere Seilschaften unterwegs. Es kamen auch viele Anfänger, denn die Berge hatten ja schon Sicherungen drin.“ „Es gab einige Unfälle.“ „Als wir bei der Schutzhütte auf der Roslen noch keinen Funk hatten, musste einer zur Bollenwies runter, um die Rettungskolonne Sax zu alarmieren.“